"Jüngste Schüler brauchen beste Lehrer, weil die Speicherungen in den
Basalganglien schwer zu verändern sind!"
Prof. Dr. Eckart Altenmüller, HMT Hannover
Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin
Prof.Dr.Gerald Hüther, renommierter Entwicklungsbiologe und Hirnforscher, betont ausdrücklich, wie wichtig es ist, dass Lernen mit Freude
einhergeht.
Unsere Gehirne sind darauf ausgelegt, in überschaubaren Gemeinschaften
und in einer Atmosphäre der Freude am besten speichern zu können.
Unter diesen Voraussetzungen arbeitet das Gehirn am effizientesten.
Für die Entfaltung unserer naturgegebenen Potentiale gibt es zwei entscheidende Triebfedern.
Wir müssen neugierig und mit Freude unterwegs sein.
Freude erzeugt neuroplastische Botenstoffe, die für das menschliche Gehirn
wie "Dünger" sind.
Mit Freude und Neugierde Erlerntes bleibt uns nachhaltig im Gedächtnis.
Musizieren bewirkt im Gehirn starke und stabile Vernetzungen.
Vor der Einschulung ein Instrument beginnen - warum?
Mithilfe von bildgebenden Computerverfahren wird seit Mitte der achtziger Jahre die Neuroplastizität des Gehirns bei Musiker*innen erforscht.
Man konnte zeigen, dass sehr früh musizierende Kinder keine größeren Nervenzellen benötigen, weil die angelegten Netzwerke im Gehirn sehr gut optimiert
werden können.
Die motorischen und auditiven Zentren im Gehirn der Frühbeginnenden bleiben normal groß.
Instrumentenbeginn nach dem siebenten Lebensjahr dagegen macht es erforderlich, dass zusätzlich größere Nervenzellen angelegt werden
müssen.
Neuroplastizität nennt man die Anpassung der Hirnstruktur und
Hirnfunktion an Spezialaufgaben.
Neuroplastizität entsteht, wenn wir von früher Kindheit an lange,
intensiv und freudig etwas tun, das genaue Wahrnehmung und präzise motorische Aktionen erfordert.
Durch Überüben, so Prof.Dr.E.Altenmüller, kommt es leicht zum sogenannten
Penelope-Effekt.
Penelope, die Ehefrau des verschollen geglaubten Odysseus, kann die Freier, von denen sie bedrängt wird, immer wieder vertrösten.
Sie bittet um Zeitaufschub bis zur Fertigstellung des Totentuches für den Schwiegervater Laertes.
Penelope aber trennt jede Nacht das tagsüber gefertigte Gewebe wieder auf.
In vergleichbarer Weise kann Neugelerntes durch Ungeduld, Übereifer oder Druck rasch wieder
zerstört werden.
Wenn Lernen nachhaltig sein soll, sind Pausen von großer Wichtigkeit.
Die physiologisch wichtigen Vorgänge im Gehirn ereignen sich in der Pause.
Kinder wissen noch sehr genau, wann sie eine Pause
benötigen.
Mit jeder Pause wird durch das "Herunterfahren" das parasympathische
Nervensystem trainiert.
Pausen dienen der Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele.
Das in einer angemessenen Übezeit Gelernte wird in der Pause danach gespeichert. Diesen Vorgang nennt man Konsolidierung.
Bei der Konsolidierung geschieht die Gedächtnisbildung unbewusst.
"Man darf sich in den Pausen getrost mit völlig anderen Dingen beschäftigen,"
bekräftigt Prof.Dr.E.Altenmüller
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Gerald Hüther / Inge Michels
"Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder einander einladen, ermutigen und inspirieren, über
sich hinaus zu wachsen."
Prof.Dr.Gerald Hüther
Fit durch Musikunterricht -
noch nach Jahrzehnten
Eine musikalische Ausbildung hat einen tiefgreifenden und langanhaltenden Einfluss auf das Gehirn.
Jüngste Studien bestätigen, dass Musizieren kognitive Vorteile bringt.
Und - dass es nie zu spät ist, mit dem Musizieren zu beginnen.
Musik gehört allen.
Musik gehört zur Allgemeinbildung wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
„Wir sind überzeugt, dass die Menschheit glücklicher wird, wenn sie es lernt zu musizieren, und wer seinen Teil zu dieser Entwicklung beiträgt, hat nicht umsonst gelebt.
...
Was nützen die schönsten Lehrpläne, die weisesten Richtlinien, wenn niemand da ist, der sie mit Herz und Überzeugung verwirklicht."